Grinder gibt es seit 2009 und hatte ursprünglich den unrühmlichen Ruf als “Fick-App” für homosexuelle Männer. Das hat sich jedoch gewandelt; Grindr ist DIE App für das gesamte LGBTQ-Spektrum und mittlerweile nutzen über 27 Millionen User weltweit die App.

Grindr war ursprünglich für Männer konzipiert, die andere Männer suchen; mittlerweile steht Grindr aber für das komplette LGBTQ-Spektrum offen

Screenshot: trusted.de

Quelle: grindr.com

Grindr war über Jahre die Nummer eins bei Männern, die eine homoerotische Erfahrung suchen. Seit der Öffnung auch für andere Zweige des LGBTQ-Spektrums hat sich die Anzahl der Nutzer:innen enorm vergrößert. Man kann sagen, dass Grindr DIE App für die LGBTQ-Community ist.

Weltweit hat die App schätzungsweise 27 Millionen User, davon immerhin knapp 200.000 in Deutschland. Alleine dadurch, dass es früher “men only” hieß, ist die überwältigende Mehrheit der Nutzer:innen auch heute noch männlich. Dennoch findest du hier bspw. auch lesbische Frauen oder transsexuelle Personen an.

Interessant: Ähnlich wie Spotify veröffentlicht Grindr jedes Jahr ein “unwrapped” mit Fakten aus verschiedenen Ländern. So lebten 2023 in den Niederlanden die meisten User mit Leder-Fetisch, während Südkoreaner:innen auf Hintern stehen. Deutschland ist in der Kategorie “Pit Pigs Unite”, also Personen mit Achselbehaarung, auf Platz 1.

Die Profile bei Grindr sind sehr umfangreich – sofern du das möchtest. Zwangs-Angaben gibt es nicht; aber du hast die Möglichkeit, auf Wunsch sehr viel von dir preiszugeben und dadurch dein Profil anschaulicher und interessanter zu gestalten.

Neben der Art der gesuchten Beziehung (Chat, Verabredung, Freunde, Vernetzung, sofortiges Treffen oder Beziehung) kannst du hier auch eine freie Beschreibung hinzufügen, Angaben zu deinen Erwartungen und deiner sexuellen Identität machen und vieles mehr. Dabei gilt (wie in den meisten Fällen): je umfangreicher das Profil, desto besser die Erfolgschancen.

Das Konzept von Grindr ist einfach: In einem “Raster” werden dir eine gewisse Anzahl von Profilen angezeigt, die zu deinen Suchfiltern passen. Zudem findest du hier auch neue Profile sowie solche, die sich gerade in deiner Nähe aufhalten. Die Profile kannst du durchsuchen, indem du beispielsweise die Angaben der anderen Mitglieder oder ihre Fotos ansiehst.

Hast du Interesse, verschickst du einen spielerischen “Tap” oder schreibst direkt eine Nachricht. Hier begegnet dir auch der größte Unterschied zwischen Grindr und Tinder: Anstatt zu swipen und zu matchen, bevor du erste Nachrichten schreiben kannst, gehst du hier direkt in die Vollen. Das kann natürlich auch ein Stressfaktor sein, da du so ggf. eine Vielzahl von ungewollten Nachrichten jonglieren musst.

Andererseits kannst du durch dieses System direkt auf dich aufmerksam machen und beispielsweise Männer direkt ansprechen, die sich aktuell in deiner Umgebung aufhalten – ohne erst darauf warten zu müssen, dass diese ihr Handy zücken und dich durch Zufall ebenfalls finden.

Ein weiterer Unterschied zu Tinder und Co. ist der Messenger von Grindr. Kannst du in den meisten App-Chats nur Textnachrichten austauschen, kannst du hier auch Bilder, Videos und GIFs austauschen. Insbesondere dann, wenn du auf eine kurzfristige Affäre oder ein bisschen Sex-Talk aus bist, geht es hier also durchaus härter zu.

Der Datenschutz steht bei vielen Dating-Apps im Fokus und viele Apps werden für den laxen Umgang mit Userdaten kritisiert – häufig völlig berechtigt. Auch Grindr ist von solchen Geschehnissen nicht unbefleckt: In Norwegen musste das Unternehmen 2021 umgerechnet mehr als 6 Millionen Euro bezahlen, weil Benutzerdaten an Dritte weitergegeben wurden.

Ein weiterer Skandal war die äußerst genaue Standortbestimmung. Die war nämlich so genau, dass sie in Ägypten dafür benutzt wurde, um Homosexuelle zu diskreditieren und sogar zu Hause festzunehmen. Mittlerweile hat Grindr die Genauigkeit allerdings auf 100 Meter gesenkt.

Im Sommer 2023 machte dann die Runde, dass sensible Daten, z. B. der HIV-Status von Nutzer:innen, beim technischen Dienstleister, dem Amazon Warehouse System, gespeichert werden. Grindr betonte jedoch, dass Amazon keinen Zugriff auf diese Daten habe.

Im Unterschied zu vielen anderen Apps kannst du Grindr nicht nur als App, sondern auch über den Browser nutzen. Die Registrierung funktioniert dort allerdings nicht.

Das Help Center von Grindr ist nur auf Englisch verfügbar. Dennoch sind die FAQ recht umfangreich und beantworten die meisten Fragen. Direkten Kontakt erhältst du nicht ohne weiteres; verantwortlich für den Support ist die Partnerfirma PartnerHero. Im Help Center selber kannst du unter der Kategorie “Get in Touch” jedoch eine Art Kontaktformular ausfüllen, um dann eine Antwort per E-Mail zu bekommen.

Wie viel kostet Grindr?

Grindr ist eine Freemium-App; die grundlegenden Funktionen für die Partnersuche und Kontaktaufnahme sind kostenlos. Allerdings haben Free-User nur eine begrenzte Auswahl von Profilen in ihrem Raster und müssen teilweise warten, bis diese sich erneuern. Für mehr Auswahl brauchst du ein XTRA- oder Unlimited-Abo für zwischen 6,50 und 34 €/Monat.

Die Abos von Grindr beinhalten zusätzlich noch weitere Funktionen. Dazu gehören beispielsweise der weltweite Chat, Lesebestätigungen und zusätzliche Suchfilter (XTRA) oder ein Inkognito-Modus, eine Liste aller Profilaufrufe und eine Übersetzungsfunktion (Unlimited).